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Stoffwindeln – Sinn oder Unsinn?

Wusstest du, dass ein Kind im Schnitt ca. 6000 mal gewickelt wird, bis es keine Windel mehr braucht?

Wenn wir uns Völker ansehen, die in den Büschen leben oder auch einfach in Asien, dann stellen wir fest, dass Wegwerfwindeln genauso eine schöne und bequeme Erfindung der westlichen Gesellschaft sind, wie der Kinderwagen.

Jetzt fragst du dich vielleicht, was die zwei Dinge denn miteinander zu tun haben?

In vielen Ländern ist es Brauch, das Kind ganz nah bei sich zu tragen. Umwickelt getragen mit Tüchern oder entsprechender Split-Hosen, bei denen “Windelfrei” und das Abhalten ganz einfach praktiziert werden kann. (Sollten dies Fremdwörter für dich sein, schreibe mir hier gerne oder schaue mal auf Instagram vorbei und kontaktiere mich dort.)

Tatsache ist, wenn dein Baby non-stop an dich gebunden ist, sowohl unterwegs in einer Trage als auch während der Nacht im Familien- oder Beistellbett, lernst du mit der Zeit, auf seine Körpersprache sowie Laute zu reagieren. So wird es in den Ländern tagtäglich praktiziert, denn Windeln sind eher was für die “zivilisierten” Länder. Es braucht auch keinen Kinderwagen, was nicht heißt, dass es verwerflich ist, einen Wagen zu nutzen. 

Es gibt Kinder, die zeigen mehr oder weniger deutlich, dass sie mal müssen oder es nicht tolerieren, abgelegt zu werden. Dann liegt es an dir, wie du auf diese Bedürfnisse reagierst.

 

Die Bedürfnisse des Kindes

Ich habe im Freundeskreis sowohl Eltern, die ihren Kinderwagen recht schnell verkauft haben. Das Kind hat sich nicht gerne ablegen lassen. Natürlich gibt es auch das Gegenteil, dass Kinder die Freiheit im Wagen lieben und darauf beharren. Und dann gibt es noch solche, wie Fiorella, die einfach beides akzeptieren und sich äußern, wenn etwas nicht nach vollster Zufriedenheit ist. 

Erstere Mutter konnte gar nicht glauben, dass Fiorella gerne im Wagen liegt und von dort aus beobachtet, bis sie es live gesehen hat. Und beides ist okay. Es ist eben, wie es ist.

Wichtig ist in der Sache einfach, dass du auf die Reaktionen deines Kindes achtest und das geht eben auch bei den Bedürfnissen des Ausscheidens. Theoretisch brauchen wir also eigentlich keine Windeln – aber hey, ich bin ehrlich. Wir leben nicht so, wie die meisten “unzivilisierten” Ländern noch in ihrem “Dorf” leben, wenn ich nach dem Buch “Artgerecht” gehe.
Isoliert in unseren vier Wänden können wir uns glücklich schätzen, wenn wir noch Schwieger-/Eltern in der Nähe haben, die uns hier und dort unterstützen können. 

 

Betrachte immer deine Gesamtsituation

Also gilt es auch immer, unsere Gesamtsituation zu betrachten. Was ist unter den derzeitigen Umständen für dich alleine / mit Partner / Unterstützung tragbar?


Mir war es zu Beginn noch zu viel, mit Stoffwindeln geschweige denn dem Abhalten zu starten, da ich so viel mit meiner neuen Rolle als Mama mit teils wunden Brustwarzen und dem ein oder anderen Milchstau zu kämpfen hatte. Hier war ich ehrlich dankbar für Wegwerfwindeln, die gerade zu Beginn gefühlt alle 30 Minuten gewechselt werden mussten, da wieder ein Pups kam. Ich hatte keinen Kopf, ständig Wäsche zu waschen, geschweige denn die Power. Als ich es dann ein paar mal getestet habe, hatte ich den Dreh natürlich nicht gleich raus. Die Windeln waren ständig ausgelaufen und ich genervt. Also hab ich es vorerst auf sich beruhen lassen und mir gesagt, dass ich das Thema zu einem späteren Zeitpunkt noch mal angehe.

Mein Schwerpunkt liegt heute besonders im Thema Nachhaltigkeit, was unseren “normalen Alltag” im Wickeln angeht. Zumindest das, was wir als normal ansehen sollen.

Kannst du dir vorstellen, wie viel Müll 6.000 Windeln sind? Noch vor meiner Schwangerschaft kam ich mal mit dem Thema Stoffwindeln in Berührung.

 

Warum Stoffwindeln für mich Sinn ergeben

Da ich es so spannend fand, hat es mich nie losgelassen, sondern zur Schwangerschaft habe ich mich erneut damit befasst. Mein erstes Neugeborenes-Paket war schnell besorgt. Ab dem dritten Monat ca. habe ich es nicht mehr benötigt, da es zu klein war. Also wurde erneut investiert und die passende Größe bzw. Onesize Größen gekauft. 

Ich habe mich durchgetestet von einem 3 in 1 System ohne Wolle, mit PUL, mit Wolle zu einer Überhose aus Wolle mit Einlagen und bin auch bei der Kombi hängen geblieben. Sie hat gerade bei zierlichen Babys den Vorteil, dass dennoch schmale Popos machbar sind.

Einige der Gründe, warum ich mich für Stoffwindeln entschied, kurz und knapp erläutert:

  • Stoffwindeln sind mehrfach verwendbar und weitervererbbar, somit sind sie kostengünstiger
  • polstern den Babypopo schön ab
  • stinken nicht so nach Plastik und Chemie, wie Wegwerfwindeln
  • beinhalten weniger Chemie und werden oft besser von Kindern vertragen
  • sind vor allem im Sommer wunderhübsch anzusehen
  • und ein ganz großer Punkt für mich persönlich war: ich brauchte keinen Nachschub kaufen oder organisieren, nachdem alles aufgebraucht war. 

Die erste Zeit wollte ich sogar ziemlich lange absolut gar nicht einkaufen fahren und empfand es als lästig. Die Waschmaschine läuft sowieso regelmäßig und da machen ein oder zwei Maschinen mehr in der Woche auch nichts aus. 

Natürlich ist der Wasserverbrauch höher, jedoch werden in der Herstellung der Wegwerf-Windeln ebenso unheimlich viele Ressourcen verbraucht.

Mittlerweile gibt es so viele Systeme und Alternativen, dass wirklich für jeden etwas dabei ist und es auch “vatertauglich” ist. Letzten Endes bleibt es also deine persönliche Entscheidung, ob es in deinen Augen Sinn oder Unsinn ist.

Ich möchte dich einladen, mit dem Gedanken zu spielen, ob du dich auch an ein #Stoffwindelexperiment heranwagen möchtest. Du kannst entweder eine Stoffwindelberatung in Anspruch nehmen und Sets ausleihen oder gebraucht Windeln kaufen und online nach der Anleitung schauen. Der Vorteil der Windeln liegt meistens auch in ihrem hohen Wiederverkaufswert, sodass du keine großen Verluste fährst. 

 

Was ist deine erste Assoziation zu Stoffwindeln?

Egal wie du dich entscheidest, genieße die zeit mit deinem Baby und die intime Wickelzeit.
Ich wünsche dir von Herzen Mut, um über unser “normales” Bild, welches und vorgezeigt wird, zu blicken und auszuprobieren,

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